Im Rahmen des Archäologieparks Altmühltal wurden in Altessing bereits mehrere Öfen rekonstruiert. Diese Öfen waren Nachbauten für archäologische Experimente. In ihnen wurde Raseneisenerz in prähistorischer Machart geschmolzen. Ein weiterer Ofen ist witterungsbeständig nachgebaut. Er ist nicht funktionstüchtig, zeigt aber, wie solche Öfen das Bild der Landschaft geprägt haben und welche Bedeutung die Eisenverarbeitung schon in der frühesten Geschichte unserer Vorfahren hatte. Die an dem Platz nachempfundene Schmiede basiert nicht auf archäologischen Befunden. Sie dient einem Schmied lediglich dazu, bei Vorführungen Einblick in vorgeschichtliche Schmiedepraxis zu geben.
Eisenverhüttung zur Zeit der Kelten
Zwischen Essing und Kelheim wurde 1980 eine etwa 20.000 m² große Fläche ausgegraben, die zahlreiche Verfärbungen erbrachte, aus denen Funde von der ausgehenden Altsteinzeit bis zur Zeit der späten Kelten im 1.Jahrhundert vor Christus dokumentiert werden konnten.
Die Grabungen erbrachten auch Belege für die Eisenverhüttung: eine 2,5 Meter lange und maximal 1,9 Meter breite langovale Verfärbung mit einer zehn Zentimeter dicken verziegelten Lehmschicht und einer leichten Einschnürung. Es handelt sich um die Reste eines Rennfeuerofens. Der Ofenmantel hatte sich noch 30 Zentimeter hoch erhalten. Im Inneren des Ofens fanden sich Schlackebrocken und Teile der Ofenkuppel. Vor dem Ofen befand sich eine Arbeitsgrube, die 22,5 Kilogramm Schlacke und mehr als 15 Kilogramm Ofenwandungsteile enthielt.
Die Kelten verhütteten im 1. Jahrhundert vor Christus in solchen Rennfeueröfen Raseneisen- und Bohnerz oder meteoritisches Eisen, das vermutlich von den Schürfgrubenfeldern auf dem Michelsberg oberhalb von Kelheim stammt.
Vorgehen bei der Eisenverhüttung
Um Eisen zu verhütten, müssen Rennfeueröfen abwechselnd mit Holzkohle und Eisenerz beschickt werden. Erst bei einer Brenntemperatur von über 1.200° C beginnt das Erz zu schmelzen. Um diese Temperatur zu erreichen, muss man mit Blasebälgen für eine ausreichende Sauerstoffzufuhr sorgen. Nach dem Schmelzvorgang sammelt sich am Boden des Ofens das bei hoher Temperatur ausgeschmolzene Roheisen. Dieses Roheisen wird Eisenluppe oder Ofensau genannt. Um an diese Luppe zu gelangen, muss zunächst die zähflüssige Schlacke abgestochen, d. h. aus dem Ofen herausgeholt werden. Nach dem Schlackeabstich bricht man den ausgekühlten Ofen im unteren Bereich auf. Die oft löchrige, schwammartige Luppe wird nochmals im Feuer erhitzt und mit hammerartigen Schlägen verdichtet, damit aus dem Roheisen das widerstandsfähige Metall in Barrenform entsteht. Dieser Vorgang muss so oft wiederholt werden, bis das Eisen die gewünschte Qualität erreicht hat. Die Öfen waren nach einem solchen Schmelzvorgang meist unbrauchbar und wurden eingerissen. Oftmals legte man in direkter Nachbarschaft weitere Öfen an.