Die ehemalige Karmelitenklosterkirche ist ein historisches Bauwerk mit einer bewegten Geschichte. Sie war einst Teil des Karmelitenklosters, das im späten 14. Jahrhundert gegründet wurde und über die Jahrhunderte zahlreiche Veränderungen erfuhr.
Geschichte Kloster und Kirche
Das Karmelitenkloster wurde 1389 von Graf Johannes II. von Abensberg und seiner Gemahlin Agnes von Lichtenstein gestiftet. Bereits 1390 erhielt es die päpstliche Genehmigung durch Papst Bonifatius IX., und ein Jahr später wurde die Errichtung durch den Regensburger Bischof offiziell bestätigt. Der Bau der Klosterkirche, die beeindruckende Mauern aus dem Jahr 1442 birgt, wurde im selben Jahr mit der feierlichen Altarweihe vollendet.
Im Laufe des turbulenten Dreißigjährigen Krieges erlitten die Klostergebäude schwere Schäden, und der Wiederaufbau begann erst 1686. Die Säkularisation führte 1802 zur Auflösung des Klosters, wodurch die Kirche temporär als Kriegsgefangenenlawurde sie wieder für Gottesdienste genutzt. 1839 ging sie in den Besitz der Stadt Abensberg über. Seit 1939 gehört sie wieder zur Pfarrgemeinde St. Barbara.
Architektur
Die Klosterkirche war ursprünglich ein gotischer Bau mit einer flachen Holzdecke. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurde sie jedoch schrittweise barockisiert. Besonders auffällig ist die dreischiffige Basilika mit einem eingezogenen Chor, dessen schlichte Gestaltung den Anforderungen des Bettelordens entspricht. Die Kirche verfügt über Spitzbogenarkaden, die die Schiffe voneinander trennen sowie über ein barockes Stichkappen-Tonnengewölbe im Mittelschiff und im Chor.
Innenausstattung
Die eindrucksvolle Innenausstattung der Kirche zeugt von der Kunstfertigkeit der Ordenskünstler sowie der renommierten Bildhauer Franz Anton Neu und Johann Gebhard aus Prüfening bei Regensburg, die maßgeblich zur Barockisierung beitrugen. Atemberaubende Deckenbilder, die ursprünglich vom Kelheimer Maler Jakob Schlemmer geschaffen wurden, zieren den Innenraum. Sie zeigen Szenen wie die Heilige Familie am Berg Karmel, die Muttergottes vom Berg Karmel und die Verklärung Christi. An der Südseite des Langhauses befindet sich außerdem die Josephskapelle, die 1697 hinzugefügt wurde.
Heutige Nutzung
Die ehemalige Klosterkirche wird heute weiterhin für Gottesdienste und Trauungen genutzt. Der angrenzende Kreuzgang, der 2003 generalsaniert wurde, dient als Veranstaltungsort für Festakte, Konzerte und kulturelle Veranstaltungen. Ein Großteil des ehemaligen Klostergebäudes beherbergt heute das Kulturzentrum Aventinum, die Volkshochschule und eine Zahnarztpraxis. Zudem ist dort das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten untergebracht.
Tipp
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Ehemalige Karmelitenklosterkirche
Karmelitenplatz
93326 Abensberg