Die Pfarrkirche St. Nikolaus ist ein eindrucksvolles Beispiel für neubarocke Sakralarchitektur in Niederbayern. Aufgrund ihrer beachtlichen Ausmaße und ihrer Lage auf einem Hügel oberhalb des Siegbachs und der Abens wird sie häufig als „Dom der Hallertau“ bezeichnet.
Geschichte
Die Ursprünge der Kirche reichen bis ins Jahr 1504 zurück. Nach den Verwüstungen des Landshuter Erbfolgekriegs wurde sie im spätgotischen Stil neu errichtet. Im 17. oder 18. Jahrhundert erfuhr sie eine barocke Umgestaltung.Â
Mit dem rasanten Bevölkerungswachstum im 19. Jahrhundert wurde der Platz in der Kirche jedoch bald eng und die Pfarrgemeinde stand vor der Aufgabe, einen größeren Neubau zu planen. Nach intensiven Diskussionen entschloss man sich im Jahr 1890, die Kirche komplett neu zu errichten und dabei den historischen Turm aus dem Jahr 1816 zu erhalten. Am 21. August 1892 wurde der Grundstein gelegt, und bereits zu Weihnachten 1893 fand der erste festliche Gottesdienst statt. Den krönenden Abschluss bildete die feierliche Weihe durch Bischof Ignatius von Senestrey am 18. und 19. Juli 1894.
Architektur
Der Neubau wurde nach Plänen des Münchner Architekten Joseph Elsner im Stil des Neobarock errichtet. Es handelt sich um einen längsrechteckigen Satteldachbau mit westlicher Dreiecksgiebelfassade und einem eingezogenen, dreiseitig geschlossenen Chor im Osten. Der Turm aus dem Jahr 1816 steht nördlich des Langhauses und ist durch einen schmalen Zwischenraum mit dem Hauptbau verbunden. An den Chor schließen sich im Süden die Sakristei und im Norden die dem heiligen Nikolaus geweihte Taufkapelle an. Auf der Nordseite befindet sich außerdem die Lourdeskapelle, die zeitgleich mit der Kirche entstand.
Innenausstattung
Die kunstvolle Innenausstattung wurde nach Entwürfen von Joseph Elsner gestaltet. Die Altäre, die Kanzel und weitere sakrale Elemente stammen aus seiner „Anstalt für christliche Kunst“ in München.
Im Zentrum steht der prachtvolle Hochaltar mit einem goldenen Tabernakel und einer Kreuzigungsdarstellung. Darüber thront ein Pelikan als Symbol für das Opfer Christi. Die zentrale Figur des heiligen Nikolaus wird von den Heiligen Katharina und Barbara flankiert. Auf weiteren Ebenen sind die Heilige Familie, Gottvater und das Christusmonogramm IHS zu sehen.
Der rechte Seitenaltar ist dem heiligen Sebastian gewidmet, der linke der Gottesmutter Maria. Die Kanzel zeigt die vier Evangelisten, den Heiligen Geist in Form einer Taube sowie ein Relief des lehrenden Christus.
Ein Kreuzweg aus steingrauen Reliefs vom Abensberger Sebastian Osterrieder begleitet die Gläubigen durch die Passion Christi. Die Decken- und Wandgemälde von Josef Wittmann aus dem Jahr 1925 zeigen das Wirken des heiligen Nikolaus, die Kirchenväter sowie Symbole der Lauretanischen Litanei.
Sehenswert sind auch die Weihnachtskrippe in Form einer Tempelruine aus Osterrieders Werkstatt sowie die bunt verglasten Fenster, die den Kirchenraum in stimmungsvolles Licht tauchen.
Kirche St. Nikolaus
Landshuter Straße 8
93354 Siegenburg